Meine Geschichte

Kaum konnte ich selbst das Einmaleins, sollte auch mein kleiner Bruder an meinem Wissen teilhaben. Um den kleinen Kerl für dieses Spiel zu gewinnen, musste ich mir schon etwas einfallen lassen. So spürte ich schon damals: Lernen ist Neugier und im besten Fall erfüllt es Körper und Geist, wenn Dich Dein Lehrer begeistert und mit auf die Reise nimmt.

Nach meiner Schulzeit in der DDR, die ich insbesondere durch mein weltoffenes und systemkritisches Elternhaus recht gut gemeistert hatte, war für mich ein pädagogisches Studium nur folgerichtig. Spätestens aber hier sollte ich die Staatsmacht zu spüren bekommen. Lehrerin ja, aber dann musste ich „wählen“ zwischen dem Fach Staatsbürgerkunde/Geschichte oder Grundschullehrerin. Mein Interesse galt aber der Psychologie und der deutschen Sprache. Dem Fach „Staatsbürgerkunde“ lag ein staatsbürgerliches Bekenntnis zugrunde: der Eintritt in die SED. Hier musste ich nicht lange überlegen und entschied mich für die fröhlichen und zugewandten Grundschüler.

Mit dem Abschluss des Studiums im Frühjahr 1989 verband sich dann die Gewissheit, einer wunderschönen Berufung nachgehen zu dürfen. Dies wollte ich aber im freien und demokratischen Teil Deutschlands. Mittlerweile war meine komplette Familie mit dreijähriger Wartezeit via Ausreiseantrag in den Westen gegangen. Der Versuch mit Freund und Tochter im Juli 1989 die ungarische Grenze zu überwinden, endete mit einer kurzen Festnahme, Verhören und der Rückreise in die DDR. So konnte ich am 20. November 1989, 11 Tage nach dem Fall der Mauer, den Eisernen Vorhang endlich überwinden und ein Leben in Freiheit beginnen.

Die Realität holte mich ein, als mir das Land Niedersachsen mitteilte, dass mein Studienabschluss Schall und Rauch ist und ich an eine Tätigkeit als Lehrerin nur denken könnte, wenn ich noch einmal komplett in Hannover studieren würde. Wissbegierig auf das Neue, entschied ich mich für die Wirtschaft und begann eine Ausbildung zur Betriebswirtin.

Dies war die beste Grundlage für ein Leben in der Marktwirtschaft, denn hier wurde ich von der Beobachterin zur Gestalterin. Ich wusste schnell, wo ich meine Leidenschaften, der Freude am Umgang mit Menschen und meine kreativen Fähigkeiten, einsetzen konnte. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit galten von nun an als meine Favoriten.

Mit Stolz schaue ich auch auf meine Familie, mit meinem immer in Bewegung befindlichen Ehemann, sowie unseren zwei wunderbaren Töchtern, die wir mit Liebe und Freude in ein selbstständiges Leben begleiten.

Mein beruflicher Weg führte über eine Unternehmensberatung, einen sechsmonatigem Aufenthalt in den USA, einen japanischen Konzern und Startup-Unternehmen aus der Internet- sowie der Neue-Energien-Branche. Die Finanzkrise 2008 bedeutete auch für mich eine persönliche und berufliche Krise. Die richtigen Fragen für einen Neustart stellte mir mein Coach, der mich über ein Jahr lang unterstützte. Diese Erfahrung führte in meine neue, spannende Passion, in der ich Gutes mit Gutem verbinden kann: Meine beruflichen Erfahrungen und meine Leidenschaft, mit Menschen zu arbeiten.

Coaching gibt mir die Möglichkeit, Menschen und Ihre eigenen Kräfte zu mobilisieren, um die vielfältigen Herausforderungen von Berufs- und Lebenssituationen zu meistern. So wie es schon Maria Montessori sehr treffend formuliert hat: „Ich helfe Dir, es selbst zu tun.“
Endlich angekommen in der spannendsten Stadt Deutschlands und meiner Wahlheimat Berlin, freue ich mich auf Menschen, die ich begleiten und unterstützen kann, die Früchte Ihrer eigenen Vision zu ernten.

Annelie Michael im Juni 2011